Bauernfänger packen sich alle am Gleis 1

Meckenbeuren (wie) „Ein Bauernfänger ist eine Person, die mit Tricks oder dubiosen Machenschaften versuchen Bauern zu fangen“. Solche sind nun auch am Gleis 1 eingefallen, haben zwar keine Bauern, dafür aber all die Gäste eingefangen, mit herrlicher Unterhaltungsmusik, Ohrwürmern und Gassenhauern und so viel Lebendigkeit und Freude am Musizieren, dass sich die Gäste zum Schluss von ihren Plätzen erhoben und sie gar nicht von der Bühne lassen wollten.

„Übrigens: Wir sind keine Kapelle, wir sind in die Jahre gekommene, spätpubertäre österreichische Musiker auf Baumschulniveau“, stellten diese gleich zu Beginn klar und da wurde schon deutlich, dass hier nichts Alltägliches auf Meckenbeurens Kulturbühne gestrandet war. Gesprochen haben sie von da an nichts mehr. Sich auch nicht vorgestellt. Dafür aber herrliche Unterhaltungsmusik gemacht, die man auch sehen musste. Denn was die Sechs dort auf der Bühne trieben, das war schon sagenhaft und in die Kategorie musikalischer Leistungssport einzureihen.

Sie gaben alles, steppten die Bühne, warfen sich zu Boden, wechselten die Instrumente im Fluge und waren allzeit in Bewegung im Rhythmus ihrer Lieder und der Spaß am Musizieren stand ihnen im Gesicht geschrieben. Nur dann nicht, wenn sie ihre Hüte abnahmen und ehrfürchtig sangen: „Da unten im Tale läuft’s Wasser so trüb“. Sie nahmen sich an der Hand, gaben sich Küsschen und spielten was das Zeug hielt. Den „Mister Sandman“ der Chordettes aus 1958 genauso wie Harry Belafontes „Coconut Woman“ oder Frank Sinatras „Fly me to  the Moon“.